Rebecca in Tecklenburg

Das Musical Rebecca basiert auf dem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier und dem Film von Alfred Hitchcock. Mit der Musik von Sylvester Levay und dem Text von Michael Kunze wird der Zuschauer in die 1920er Jahre versetzt.

Die Protagonistin, ICH, heiratet Maxim de Winter und wird somit die neue Hausherrin auf Manderley. Jedoch ist Manderley immer noch stark in den Fängen der Schatten von Rebecca de Winter. Sie war Maxims erste Frau. Bis sie im Jahr zuvor verstarb. Die Haushälterin, Mrs. Danvers, hängt immer noch sehr an ihr und will ihren Tod nicht wahr haben. Dadurch hat die ICH, welche noch sehr jung und naiv ist, einen sehr schweren Start auf dem Anwesen, aber wie jeder, wächst auch sie an ihren Aufgaben…

Schon seit Wochen war ich sehr gespannt auf die Tecklenburger Inszenierung von Andreas Gergen. Denn mit Rebecca wurde damals in Stuttgart am 11.04.2012 meine Leidenschaft für Musicals endgültig entfacht. Die Cast damals wie heute genial, aber die Frage wie wird dieses Musical auf einer Freilichtbühne umgesetzt blieb offen bis zum 21.07.2017.

Voller Freude und Spannung was mich erwarten wird, saß ich bei grandiosem Wetter auf meinem Platz mittig in der 8. Reihe. Dann kam der Dirigent auch schon raus und Milica Javanovic als ICH betrat die Bühne mit dem Lied „Ich hab geträumt von Manderley“. Ihre Stimme trifft direkt ins Herz. In ihrem Gesang und auch Spiel liegt so viel Gefühl und Ausdruck, dass der Zuschauer die Wandlung der Rolle mit Leichtigkeit mitfühlen kann. Mein absolutes Lieblingslied von Milica in diesem Stück ist „Zeit in einer Falsche“. Nach diesem Lied gab es bei der Premiere den ersten riesen Applaus, welcher so schnell nicht enden wollte. Bei der „Rebecca Reprise“ harmoniert sie perfekt mit Pia Douwes, sodass die zwei Power Ladies sofort mit Standing Ovation belohnt wurden.

Jan Ammann spielt den Maxim de Winter sehr gefühlvoll. Sowohl das liebevolle als auch das zornige unbeherrschte bringt er super zum Ausdruck. Genau dies spiegelt sich in seiner Stimme wieder, so schmilzt mein Herz jedes Mal bei dem Lied „Zauberhaft natürlich“. Der Spruch „Ein Blick sagt mehr als tausend Worte“ trifft bei Jan definitiv zu, was er alles allein durch seine Mimik zum Ausdruck bringt ist der Wahnsinn.

Mrs. Danvers wird von Pia Douwes gespielt. Bevor sie auch nur einen Ton gesagt oder gesungen hat wird sie von dem Publikum mit tosendem Applaus auf der Bühne in Empfang genommen. Pia spielt die Rolle mit einer solchen Perfektion ganz egal, ob nun auf schauspielerischer Ebene oder gesanglich. Es ist einfach ihre Rolle. Sehr ergreifend finde ich wie sie das Lied „Ich hör dich singen“ singt. Sie legt so viel Gefühl in jeden einzelnen Ton, dass es einfach grandios ist.

Roberta Valentini spielt die gute Seele Beatrice, die Schwester von Maxim de Winter. Mit dem Lied „Die lieben Verwandten“ sorgt sie gemeinsam mit Mathias Meffert als Giles für gute Laune in dem sonst recht ernsten Stück. Mit dem sehr gefühlvollen Lied „Was ist nur los mit ihm?“ berührt sie sehr. „Die Stärke einer Frau“ ist ein wunderbares herzergreifendes Duett zwischen Beatrice und ICH, womit Roberta und Milica dem einen oder anderen die Tränen in die Augen zaubern. Die beiden harmonieren perfekt. Roberta begeistert auch in diesem Stück auf voller Linie.

Jack Favell wird hervorragend von Robert Meyer gespielt und beeindruckt sehr mit dem Lied „Eine Hand wäscht die andere Hand“. Christian Fröhlich als Ben ist genial. Anne Welten sorgt als Mrs. Van Hopper für einige Lacher im Publikum. Das komplette Ensemble und auch der Chor sind fabelhaft.

Jeder Beteiligte, ob auf oder hinter der Bühne, sind mit enorm viel Leidenschaft dabei und genau dadurch ist dieses Stück so genial.

Mein absolutes Highlight an dieser Inszenierung sind die sichtbar gemachten Schatten, so werden diese durch einen Teil des Ensembles symbolisiert und begleiten ICH, Maxim und Mrs. Danvers bis die Schatten endgültig besiegt werden.

Die Choreografie von Danny Costello ist sehr aufwendig und passt somit super auf die große Bühne. Allerdings weiß man bei den großen Szenen wie beim Maskenball nicht so ganz, wo man am besten hinschauen soll, weil so viel gleichzeitig passiert.

Die gesamte Inszenierung ist sehr gelungen und gefällt mir viel besser als damals in Stuttgart. Das gesamte Publikum hat das Stück und die Darsteller mit Applaus und Jubel rufen so stark überschüttet, dass selbst Darsteller später sagten, dass sie so etwas noch nie zuvor erlebt haben. Auch der am Freitag anwesende Sylvester Levay war sehr beeindruckt von dem grandiosen Publikum.

Ich werde Manderley bestimmt noch einmal einen Besuch in diesem Sommer abstatten.

In diesem Sinne

Stay Wicked

Eure Pia

Fotos: Heiner Schäffer

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Kommentare: 1
  • #1

    Simone Nissas (Montag, 24 Juli 2017)

    Ja, ich bin genauso begeistert von dem Besuch in Manderley wie Du und finde die Besprechung äußerst gelungen! Auch ich habe auch schon wieder Karten für eine weitere Vorstellung <3 Was die Darstellerinnen und Darsteller geleistet haben, ist so besonders, dass ich beim bloßen Gedanken daran wieder Gänsehaut bekomme! Danke an alle und einen besonderslieben Gruß an Pia Douwes und Jan Ammann :*