Eine shreklich schöne Premiere in Tecklenburg

Wir freuen uns sehr mit Cara eine neue Gastautorin zu haben. Sie war für euch bei der Shrek Premiere am 17.06. in Tecklenburg und hat eine schöne Review verfasst.

Viel Spaß beim Lesen und Stay Wicked

Eure Pia

Worum geht’s?

Der von allen gefürchtete Oger Shrek lebt einsam, aber zufrieden in einem Sumpf und ist absolut nicht begeistert, als plötzlich eine Horde Märchenfiguren in SEINEM Sumpf angesiedelt werden soll. Also beschließt er einen Deal mit Lord Farquaad der da lautet, die in einem Turm gefangene und von einem Drachen bewachte Prinzessin Fiona zu befreien. Im Zuge dessen bekäme Shrek seinen Sumpf zurück und Lord Farquaad würde die Prinzessin zu seiner Frau nehmen. Shrek macht sich also auf den Weg und wird dabei unfreiwilligerweise von einem redseligen aber liebenswerten Esel begleitet. Nach 8423 Tagen endlosen Wartens wird Prinzessin Fiona endlich aus ihrem Turm befreit, wenngleich die Rettung nicht ganz so abläuft wie sie es sich immer vorgestellt hat. Trotz anfänglicher Differenzen erkennen Fiona und Shrek in einem von Rülpsern und Fürzen erfüllten Liebesduett wie ähnlich sie einander sind und verlieben sich ineinander. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn auf der Prinzessin lastet ein Fluch der sie nachts zum Oger werden lässt. Aufgrund einiger Missverständnisse kommt es schließlich beinahe zur Vermählung von Lord Farquaad und Prinzessin Fiona, doch Shrek platzt im letzten Moment in die Hochzeit und gesteht Fiona endlich seine Liebe.

 

Einmal Tecklenburg immer Tecklenburg

Wie auch in den bereits vorangegangenen Jahren sieht man in der Tecklenburger Cast immer mal wieder altbekannte Gesichter und namenhafte Darsteller. So auch in diesem Jahr. Mit Roberta Valentini als Prinzessin Fiona hat Intendant Beuleke mal wieder eine erstklassige Darstellerin an Bord geholt. Sie steppt und tanzt was das Zeug hält, singt in den höchsten Tönen und spielt dabei mit so viel Witz, Charme und Leidenschaft, dass es eine wahre Freude ist ihr auf der Bühne zuzusehen. Nach dem Morgenlied lässt sie das Publikum sprachlos und begeistert zurück und wird für ihre Leistung mit lautem Gejubel und Geklatsche belohnt.

 

Tetje Mierendorf als Shrek nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise, bei der Stück für Stück und Zwiebelschicht um Zwiebelschicht der wahre, weiche Kern hinter der rauen Schale Shreks zum Vorschein kommt. Mit dem Lied “So möcht ich sein“ sorgt er für Gänsehaut und Pipi in den Augen und gewinnt spätestens ab da die Herzen aller Zuschauer.

 

Auch der für den verletzten Dominik Hees eingesprungene Thomas Hohler überzeugt als Esel auf ganzer Linie und sorgt für viele lustige Momente, kennt man ihn doch sonst eher aus ernsteren Rollen.

 

Robert Mayer als rumkreischender, kleinwüchsiger, selbstverliebter Lord Maximus Farquaad hat zwischendurch zwar manchmal mit den widerspenstigen Beinen des Lords zu kämpfen, aber manövriert sich, auf Knien wohlgemerkt, selbstsicher und mit Freude an der Rolle durchs Stück. Dabei liefert er eine, gesanglich und schauspielerisch, facettenreiche und überzeugende Leistung ab. Besonders seine waghalsigen Manöver mit dem, sich manchmal selbstständig machenden, City Roller Wägelchen sorgen für Lacher im Publikum.

 

Freie Fahrt für Freaks

Das Ensemble ist ein bunt gemixter Haufen und überzeugt sowohl gesanglich als auch tänzerisch auf ganzer Linie. Von Aschenbrödel bis böser Wolf spielen sie verschiedene Märchenfiguren und Fabelwesen. Besonders Celine Vogt sticht dabei besonders heraus, sei es gesanglich und schauspielerisch als Teen Fiona oder tänzerisch im Ensemble als Gretl. Auch Dörte Niedermeier begeistert das Publikum insbesondere als Stimme des Lebkuchenmännchens mit rotzigem sächsischen Akzent und auch Nicolai Schwab berührt als Pinocchio die Zuschauer und bleibt im Gedächtnis. Gesanglich besonders erwähnenswert ist zudem Jennifer Kohl als liebestolle Drachenlady. Mit “Freie Fahrt für Freaks“ hinterlässt das Ensemble gegen Ende des zweiten Akts einen bleibenden fantastische Eindruck beim Publikum.

 

Ebenfalls für Gänsehautmomente sorgt auch in diesem Jahr wieder der Chor der Freilichtspiele Tecklenburg. Kati Heidebrecht setzt die 26 Darsteller und an die 40 Chormitglieder choreographisch mit viel Feingefühl und Gespür für Effekt, perfekt in Szene. Sei es als tanzenden Wald, singende Sonnenblumen oder steppende Ratten.

 

Nicht außer Acht zu lassen sind zudem die jüngsten unter den Ensemblemitgliedern. Besonders die Darstellerin der kleinen Fiona lässt sich auch von einem kleinen Mikrofonausfall nicht irritieren und singt ihren Soloteil in “Heut ist der Tag“ souverän.

 

 

Shrek? Wicked? Tribute von Panem? Oder doch Phantom der Oper?

Was an der Tecklenburger Inszenierung unter der Leitung von SHREK Ulrich Wiggers besonders gut gefällt ist der Einsatz von Witz und Komik an den richtigen Stellen und in richtigem Maße. Im Verlauf des Stücks werden immer wieder Zitate aus anderen Musicals und Filmen eingebaut. So schmettert zum Beispiel Lord Farquaad am Ende seines Lieds “Hier in Duloc“ das wohl bekannteste Riff aus “Defying Gravity“ (Wicked), streckt dabei ganz Elphabalike seinen Besen in die Luft und sorgt für tosendes Gelächter und Applaus im Publikum.

 

Prince Charming (Michael Thurner) summt im Verlaufe des Stücks immer mal wieder die wohl bekannteste Melodie aus “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und sorgt damit für einen Ohrwurm, der schmunzelnde Gesichter auslöst.

 

Was wäre ein Stück ohne Maske, Kostüm, Licht und Technik?

Die stunden-, wochen- und monatelange Arbeit an den Kostümen hat sich definitiv gelohnt. Die detailreichen, aufwändigen Kostüme von Karin Alberti sind ein absoluter Blickfang. Gemeinsam mit dem wandelbaren Bühnenbild wird der Zuschauer in die Welt von „Duloc“ entführt. Auch die Maske hat fantastische Arbeit geleistet, einzig die Ogermaske von Shrek kann nicht so recht überzeugen und wirkt teilweise etwas unförmig. Licht und Ton sind perfekt aufeinander abgestimmt und auch Orchester und Darsteller sind lautstärkentechnisch super abgemischt. Lediglich manche Einspieler (Brüllen, Furzen) kommen etwas verzögert.

 

Gelungene Premiere

Während die letzten Töne des Musicals noch erklingen reißt es die Zuschauer schon von ihren Bänken und die Darsteller, Musiker und das gesamte Kreativteam werden mit minutenlangem Applaus und stehenden Ovationen für eine tolle Premiere gebührend bejubelt und gefeiert.

 

Tecklenburg hat es also mal wieder geschafft. Ein tolles Stück für die ganze Familie, welches restlos überzeugt und in der besonderen Atmosphäre der Freilichtbühne wunderbar funktioniert.

 

Liebe Grüße

Cara

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