Premiere: "Ludwig²" in Füssen am 16. Mai 2019

Meine liebe Gastautorin Lena war am 16. Mai zu Gast im Festspielhaus Füssen. Ihre Eindrücke schildert sie im folgenden Beitrag. 

Ludwig² ist das Nachfolgemusical von „Ludwig ll.-Sehnsucht nach dem Paradies“, das von 2000 bis 2003 im, damals "Musical Theater Neuschwanstein" genannten, Füssener Festspielhaus gezeigt wurde. Seit drei Jahren wird nun „Ludwig²“ mit Erfolg gespielt. 

Das Musical wurde von Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine komponiert. Die Texte stammen von Rolf Rettberg. Die aktuelle Inszenierung stammt von Benjamin Sahler (Regie) und Stefanie Gröning (Choreographie). Die musikalische Leitung liegt bei Dr. Konstantinos Kalogeropoulos.

Nach dem überraschenden Tod seines Vaters Max wird Ludwig mit gerade mal 18 Jahren der neue König von Bayern. Das Militär und die Minister sind davon überzeugt, leichtes Spiel zu haben. Die Waffenlobby verachtet ihn. Ludwig hasst Kriege. Er liebt die Kunst und die Musik und hat große Pläne mit Bayern. Der kleine Prinz Ludwig erscheint und ermahnt ihn, seinen Träumen und seiner Haltung treu zu bleiben und stark zu sein. Jedoch ist der Krieg mit Frankreich unausweichlich. Sein Bruder Otto will an die Front und wird in den Kriegswirren schwer traumatisiert und in die Anstalt von Dr. Gudden gebracht. Ludwig trifft dort im Beisein des Arztes seinen Bruder und ist entsetzt über dessen Zustand. Wieder erscheint der kleine Prinz Ludwig und erinnert ihn an seine Visionen. Er schwört sich und seinem bayrischen Volk, nie wieder Krieg zu führen und beginnt seine Schlösser zu bauen. Doch der „Münchner Widerstand“ und die Verschwörer formieren sich. Dr. Gudden wird erpresst und soll Ludwig für geisteskrank erklären, um somit seine Entmachtung herbeizuführen. Die Freunde versuchen, dieses Unheil abzuwenden, aber die Verhaftung auf Schloss Neuschwanstein wird durchgesetzt. Ludwig wird nach Schloss Berg gebracht. Dort kommt es zu einer unvorhergesehenen Wendung: Dr. Gudden erklärt dem König seine Loyalität und will alles ungeschehen machen. 

Dieses Jahr konnte ich einige Neuerungen erkennen. Einige Kulissen des ersten Ludwigmusicals durften für die aktuelle Inszenierung verwendet werden und passen meiner Meinung nach zum Teil viel besser. In diesem Zusammenhang wurden auch Gespräche geführt, evtl. wieder ein echtes Pferd wie bei der ersten Ludwigproduktion, auf die Bühne zu bringen. Die kontroverse Diskussion darüber in den sozialen Netzwerken führte jedoch dazu, dass man sich zunächst dagegen entschied. Für mich ist das die richtige Entscheidung.

Seit Sahler Theaterdirektor in Füssen ist, zieht er immer wieder die großen Stars der Musicalszene hierher. Jan Amann verkörpert den Märchenkönig auf eine ganz besondere Weise. Man nimmt ihm den verträumten und tollpatschigen, aber auch den verzweifelten Ludwig ab.

Nachdem die Sissi der letzten Jahre, Anna Hofbauer, ihren Abschied bekannt gab, wurde die Kaiserin Elisabeth nun von Nicole Ciroth gespielt. Leider konnte sie mich in ihrer Rolle gesanglich nicht überzeugen.

Des Weiteren gehören Uwe Kröger, Andrea Jörg, Felix Heller, Julian Wejwar, Wiliam Cohn, Alexander Kerbst, Christian Schöne, Stefanie Gröning, Jens Rainer Kalkmann, Antonia Streitenberger, Michael Thurner, Stefanie Kock, Dennis Henschel und viele weitere zur Cast.

Leider konnte ich der Tuchakrobatik nicht viel abgewinnen. In diesem Moment steht Ludwig allein auf der Bühne umhüllt von einem riesigen roten Vorhang und singt die große Ballade. Da fand ich die Akrobatik leider unpassend und lenkte vom Wesentlichen ab.

Positiv zu erwähnen ist, dass der „Schattenmann“, der bisher nur einen kleineren Auftritt am Schluss hatte, nun einen größeren Stellenwert bekommen hat. So ist er immer wieder als „Schatten“ von Ludwig zu sehen. 

Ich kann nur sagen: Geht hin, genießt den großartigen Ausblick über den Forggensee, Neuschwanstein und lasst euch überzeugen!

Der Rechte der Fotos liegen beim Festspielhaus Füssen.