Preview: Der kleine Horrorladen (Hamburg)

Am 07.02.2022 feierte das Musical "Der kleine Horrorladen" im First Stage Theater in Hamburg unter der Regie von Felix Löwy und den Choreografien von Phil Kempster Premiere. Beide sind dem Publikum des First Stage Theaters keine Unbekannten, so war das Duo bereits für die Stücke "Fane", "Carrie" und "Footloose" verantwortlich. Ich durfte mir Preview am 06.02.2022 ansehen. 

(c) Dennis Mundkowski
(c) Dennis Mundkowski

Die wilde Story: Der schüchterne Seymour liebt Audrey, die sich jedoch für den coolen Zahnarzt Orin entschieden hat – so weit so normal. Doch die fleischfressende Pflanze, die Seymour bei einem ominösen Chinesen ersteht und Audrey II tauft, ist alles andere als normal. Das mysteriöse Gewächs macht aus dem traurigen Blumenladen, in dem Seymour und Audrey arbeiten, eine Goldgrube und beschert Seymour Ruhm und Erfolg. Natürlich hat die glückliche Wendung ihren Preis: Blut. Damit versorgt, wächst und gedeiht Audrey II rasant – bis auf eine Größe von rund zwei Metern, womit sie fast den gesamten Bühnenraum einnimmt. Allerdings wächst auch ihr Appetit und mit ein paar Tropfen Blut ist es bei der täglichen “Fütterung” bald nicht mehr getan. Orin, Seymours Rivale und zudem sadistisch veranlagt, wäre doch das ideale Futter, schlägt Audrey II vor – ja sprechen kann die Pflanze auch. Und so nimmt die Handlung ihren mörderischen Lauf.

(c) Dennis Mundkowski
(c) Dennis Mundkowski

Wie im First Stage Theater bereits bei Footloose wir der Zuschauende bereits vor Beginn der Vorstellung unterhalten. Im Falle des kleinen Horrorladens geschieht dies durch auditives Großstadt Ambiente in Form von Regen, Auto hupen und Sirenen. 

Das Bühnenbild ist schlicht gestaltet. Man schaut auf eine Art Hinterhof mit einer großen, breiten Hauswand in der Bühnenmitte. In diesem Gebäude ist Mr. Mushniks Blumenladen untergebracht, welcher durch bewegliche Elemente der Wand  in den Fokus tritt. Zusätzlich stehen an den Seiten der Bühne ein Postkasten und eine große Mülltonne. Die Hauswand des Blumenladens dient als Leinwand für verschiedene Videoprojektionen, mit denen die Darsteller:innen unter anderem Interagieren. 

(c) Dennis Mundkowski
(c) Dennis Mundkowski

Zu Beginn der Vorstellung wirkte das Spiel der Darstellenden noch etwas unsicher. Doch nach einer Weile legte sich diese und das Spiel wurde deutlich energetischer. Die anfänglichen Startschwierigkeiten werden mit den nächsten Vorstellungen sicherlich auch gänzlich verschwinden. 

Joshua Edelsbacher gibt als Seymour einen authentisch nervösen und unsicheren jungen Mann. Auch die Verzweiflung und Entschlossenheit im weiteren Verlauf des Stückes spielt er hervorragend. Franziska Schuster überzeugt als Audrey auf ganzer Linie. Sie ist konstant in der, doch sehr schrillen und fordernden, Persönlichkeit Audrey's und führt erfrischend durch das manchmal düstere Stück. Florian Soyka gibt mit  Mr. Mushnik einen Ladenbesitzer, der sich keine Möglichkeit entgehen lässt sein runtergewirtschaftetes Geschäft zu retten. Es ist eine große Freude ihm in seinem Schauspiel und Gesang zu erleben. Darrin Lamont Byrd erweckt mit seiner großartigen Stimme und witzigem Schauspiel Audrey II zum Leben. Leider war er Akzent bedingt nicht immer zu 100% zu verstehen. Sascha Stead zeigt dem Publikum als Zahnarzt Orin Scrivello einen herrlich bös - komischen Bad Boy. Lena - Sophie Pudenz (Crystal) bildet gemeinsam mit Olivia Kate Ward (Chiffon) und Daniela Tweesmann (Ronette) ein stimmlich und tänzerisch starkes Trio, welches das Publikum in ihren Bann zieht. Auch der Rest des Ensembles, bestehend aus Alexander Ruttig und Willard Bogaard (der zudem auch als Puppenspieler tätig war) machen den Abend zu einem sehr schönen Erlebnis. 

Die Inszenierung vom "kleinen Horrorladen" überzeugt durch Humor, Liebe, ein wenig Drama und die Fähigkeit das Publikum in eine fiktive Welt zu entführen. 

Für weitere Informationen zum Stück und den weiteren Spielterminen findet ihr hier

 

Eure Gastautorin Sarah