„Ghost“ Premiere in Hamburg im Stage Operettenhaus am 28. Oktober 2018

Am 28. Oktober durfte ich mir die Premiere von „Ghost“ in Hamburg ansehen. Die Handlung basiert auf dem Kultfilm „Ghost – Nachricht von Sam“. Der Bänker Sam Wheat und die Künstlerin Molly Jensen führen eine glückliche Beziehung. Molly scheut sich nicht Sam „Ich liebe dich“ zu sagen, worauf Sam jedes Mal mit „Dito“ antwortet. Natürlich wünscht sich Molly die drei Worte auch einmal von Sam zu hören, doch scheinbar wird er dazu keine Gelegenheit mehr haben. Denn auf dem Weg nach Hause werden die Beiden überfallen und es kommt zu einem Schuss, welcher tödlich für Sam endet. Doch beginnt für Sam von da an eine Art neues Leben als Geist. Als solcher muss er tatenlos zusehen, wie sein bester Freund und Arbeitskollege Carl versucht sich Molly immer mehr anzunähern. Auch „begegnet“ er seinem Mörder und macht eine erschreckende Entdeckung. War er bei dem Überfall vielleicht doch kein zufälliges Opfer und hat er vielleicht doch noch die Chance seiner geliebten Molly die magischen drei Worte zusagen?

Das Stück lebt von schnellen Szenenwechseln, welche durch das vielseitig wandelbare Bühnenbild ermöglicht werden. Die Musik von Dave Stewart und Glen Ballard bleibt durch klare durchgängige Motive schnell im Ohr.

Roberta Valentini verkörpert die Molly. Sie überzeugt durch ihre klare, gefühlvolle Stimme sowie ausdrucksstarkem Schauspiel. So kann sich der Zuschauer gut in Molly hineinversetzten und trauert und hofft stets mit ihr mit.

Sam wird von Ricardo Greco gespielt. Ein besonderes musikalisches Highlight ist das Duett „Drei Worte von dir“ zusammen mit Roberta Valentini. Auch mit „Unchained Melody“, welches bereits aus dem Film bekannt ist, kann er punkten. Als Geist spielt er stetig die „Lebenden“ an, ohne jegliche Gegenreaktionen zu bekommen. Er ist praktisch unsichtbar für alle anderen auf der Bühne. Doch dafür umso sichtbarer für das Publikum.

Carl wird von John Vooijs verkörpert. Er beeindruckt besonders mit seiner außergewöhnlichen Stimme. Durch sein tolles Spiel würde keiner im ersten Moment daran denken, dass er vielleicht doch nicht der gute Freund von Sam ist, der er vorgibt zu sein.

Das Medium Oda Mae Brown gespielt von Marion Campbell sorgt mit einer einmaligen Leichtigkeit für die hellen Seiten in dem düsteren Romantik-Krimi. Sie spielt die flippige Art einfach wundervoll.

Der Krankenhaus Geist (Rob Pelzer) und der U-Bahn Geist (Marius Bingel) sind beides ganz eigenwillige Geister mit ihren eigenen Geschichten und werden spielerisch und gesanglich hervorragend von den beiden Darstellern gestaltet.

Die wenigen Ensemble Szenen werden von passenden Choreographien dominiert, welche dem Stück, zusätzlich zu den schnellen Szenenwechseln, Tempo verleihen.

Durch die „Geisteraktivitäten“ spielt das Stück verstärkt mit Illusionen, welche ab und an vielleicht nicht immer sofort zu erklären sind. Leider ist ein Teil davon auch eine besonderes im zweiten Teil häufige Blendung durch eine kurze, helle Lichtstrahlung ins Publikum. Dies ist auf Dauer doch recht störend.

Insgesamt ist es ein mitreißendes und romantisches Stück, wo alle Darsteller auf dem Punkt da sind und jenseits der Rollenverhältnisse ein Team sind. Auch wenn das Stück für mich nicht an den Film ran kommt, ist es ein tolles Theatererlebnis.

Stay Wicked

Eure Pia

Das Copyright der Bilder liegt bei Stage Entertainment / Morris Mac Matzen