Premiere: "Evita" in Mannheim am 13.09.18

 

Das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice erzählt die Geschichte der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón (genannt Evita).

 

Das Stück beginnt am 26. Juli 1952 in Buenos Aires mit der Erschütterung über den Tod von Evita. Che ist der einzige Außenstehende und beschreibt zynisch die Trauer der Argentinier. Im folgenden führt er die Zuschauer zurück in das Jahr 1935 nach Junin, die Heimat von Evita. Als Jugendliche trifft sie dort auf Agustín Magaldi und hat ihre erste Liebesaffäre. Im völligen Rausch der Verliebtheit reist sie mit ihm nach Buenos Aires. Schnell erkennt sie, dass er verheiratet ist und Kinder hat. Trotz der Trennung hält Evita weiter an ihrem Traum fest, ein Leben in Buenos Aires zu führen. Che erzählt, dass sie von da an verschiedene Liebhaber hatte. Jeder einzelne half ihr einen Schritt weiter auf der Leiter, die zu Ruhm und Reichtum führt. Bei einem Wohltätigkeitskonzert trifft sie schlussendlich auf Juan Domingo Perón, welcher die Präsidentschaft anstrebt. Beide erkennen, dass sie sich gegenseitig nützlich sein können und die politischen Ambitionen sind in Evita erwacht. 1946 hat Perón den Kampf um die Präsidentschaft gewonnen an seiner Seite strahlt Evita, die das Volk bittet trotz ihres Ruhms weiter an ihre Liebe zum Land zu glauben. Sie bereitete eine Tour durch ganz Europa vor. Die Regenbogentour war zu gleichermaßen von Erfolg und Misserfolg geprägt. Che erinnert sie daran, dass sie den Menschen in Not helfen wollte. Sie gründet die „Eva-Perón-Stiftung“. Che beschreibt den Widerspruch Evas Wohltätigkeitsarbeit und die Art und Weise das Geld zu beschaffen. Doch für ihre Anhänger ist Evita bereits eine Art Heilige.

 

In anderen Gesellschaftskreisen wächst die Kritik an Evita immer weiter. Um ihre Position abzusichern strebt sie die Vizepräsidentschaft an, dies jedoch verhindert wird. Evitas Gesundheitszustand verschlechtert sich immer weiter. Am Ende ihres Lebens versteht sie, dass Perón sie um ihrer selbst liebte und nicht deswegen, was sie für seine Karriere tat...

Die Regie übernahm in der Mannheimer Inszenierung Georg Veit. Mit der drehbaren Treppe setzte Daniela Werner auf ein eher schlichtes, aber vollkommen ausreichendes Bühnenbild. Die Choreografie von Doris Marlis versetzte den Szenen die passende argentinische Power.

Sandra Maria Germann verkörpert den „Tod“. Als solche ist sie in der Inszenierung von Gerog Veit immer mal wieder als Beobachterin auf der Bühne zu sehen. Sie beeindruckt mit ihrer starken Bühnenausstrahlung in Mimik und Gestik sowie tänzerischen Geschick.

Sascha Bauer als „Juan Perón“ überzeugt gesanglich und spielerisch auf ganzer Linie. Auch ist die Harmonie zu seiner „Evita“ sichtbar. Durch seine Ausstrahlung zieht er schnell alle Blicke im Publikum auf sich.

„Che“ wird in Mannheim von Sascha Krebs verkörpert, welcher in dieser Rolle ein wenig seine eher rockige Art ausleben kann und damit überzeugt u.a. bei dem Song „Spendengelder fließen“. Doch auch mit ruhigeren Lieder wie „Jung, schön und geliebt“ gelingt es ihm das Publikum zu berühren.

„Evita“ wird gespielt von Roberta Valentini. Evita ist wohl die Rolle mit der größten Entwicklung im gesamten Stück. Roberta gelingt es mühelos, das Publikum genau an dieser Entwicklung vom naiven jungen Mädchen, über die starke Präsidentengattin, bis zu ihrem Tod teilhaben zu lassen. Ein besonderes Highlight ist ihre Interpretation von „Wein nicht um mich Argentinien“, denn ihre Stimme geht direkt mitten ins Herz. 

Wirklich alle Darsteller haben eine super Leistung tänzerische, gesanglich und spielerisch abgeliefert. Das einzige Manko an dem Abend ist die Tontechnik. Die eigentlich fantastische Band unter der Leitung von Sebastian Henzl ist oftmals viel zu laut, dass man die Darsteller leider kaum versteht. Ansonsten ist die Inszenierung sehr zu empfehlen.

 

Stay Wicked

Eure Pia

Das Copyright aller Fotos in diesem Beitrag liegt bei René van der Voorden.