Two Souls unter diesem Motto war das unplugged Konzert in der Versöhnungskirche Degerloch am Samstagabend und umschloss somit die „beiden Seelen“ des Gastgebers Hannes Staffler, wessen Herz sowohl fürs Musical als auch für Rock Musik schlägt.
Der erste Block setzte sich aus Musical Liedern zusammen, welche die Gäste gerne auf der Bühne präsentieren möchten. Den Anfang machte Hannes mit „One Song Glory“ aus dem Musical Rent. Danach blieb es direkt bei dem Musical und es schloss sich „Seasons of Love“ an. Dies sangen alle gemeinsam. Hannes Gäste waren an diesem eindrucksvollen Abend Emanuele Caserta, Linda Konrad und wie sich einige bestimmt schon denken können Lucy Scherer.
Um die Frage vorweg zu nehmen. Ja, ich habe Lucy letzte Woche auch schon bei einem Konzert bewundern dürfen und nein es ist nicht immer das gleiche und man wird ihr auch ganz bestimmt nicht überdrüssig.
Denn nach einer kurzweiligen Anmoderation von Hannes sang Lucy „Fly away“ von Scott Alan. Als sie die Bühne betrat in einem orangen Oberteil mit einem grünen Rock fehlten nun wirklich nur noch die Flügel und Tinker Bell herself hätte auf der Bühne gestanden. „Fly away“ sang Lucy bereits letzte Woche in Neunkirchen, aber am Samstagabend war es einfach noch emotionaler und berührte einen mitten im Herz.
Daran schloss sich Emanuele mit „Your Song“ aus Moulin Rouge, was er mit sehr viel Leidenschaft sang, sodass auch hier schnell klar war, dass es stimmte, was der Gastgeber sagte und die Künstler sich Lieder aussuchten, die sie selbst gerne mögen.
Da Hannes zurzeit Rocky in Stuttgart spielt durfte natürlich ein Lied daraus nicht fehlen und so sang er „Die Nase hält noch“ und somit ein Lied welches es leider nicht den Ortswechsel von Hamburg nach Stuttgart geschafft hat.
Er blieb auch direkt auf der Bühne und moderierte den nächsten Block an und verkündete das Emanuele demnächst in Hamburg bei König der Löwen mitspielen würde. Am Samstag sang er „Endlose Nacht“ aus diesem Musical, aber zuvor war Lucy wieder an der Reihe und performante „Heissgeliebt“. Dies tat sie wie von ihr gewohnt mit viel Witz und Charme, allerdings ohne große tänzerische Einlagen wie es im Muscial Wicked der Fall ist. Ihr kleiner Texthänger während diesem Lied ist durch ihre verspielte Art nur den wenigsten aufgefallen.
Somit hatten alle schon Solo Auftritte bis auf Linda und so ließ sie mit dem Lied „Was ist mit meiner Show passiert“ aus Spamalot ihrem Frust freiem lauf. Ich muss gestehen, dass ich zuvor noch nie etwas von ihr gehört habe, was im nach hinein betrachtet wirklich Schade ist, da ihre Stimme ein sehr eindrucksvolles Volumen hat, welches in der Kirche besonders gut von der Akustik getragen wurde.
Nun war auch schon fast Pause, aber davor wurden noch zwei Lieder zum Übergang in den folgenden Rock Block vom Panikrocker Udo Lindenberg gesungen. Beginnend mit „Bis ans Ende der Welt“ von Hannes und Lucy gesungen, wo die Harmonie der beiden perfekt stimmte und beiden es stark anzusehen war, dass sie sehr viel Spaß auf der Bühne hatten. Das zweite Lied war „Seid willkommen in Berlin“ welches zum Abschluss des ersten Blocks von allen performant wurde.
In der Pause konnten Getränke und eine Kleinigkeit zu Essen gekauft werden, sowie zwei verschiedene CDs. Da es jeweils nur eine Damen und Herren Toilette gab, kam es dort in der Pause natürlich zum Stau und so zog sich die Pause etwas in die Länge, damit wirklich fast alle wieder saßen zu Beginn des Rock Blocks.
Musical darsteller können auch Rocken
Eröffnet wurde die zweite Hälfte von Hannes mit „Karla with a K“ von The Hooters, wo gleich klar wurde, dass ihm diese Art der Musik mindestens genauso viel Spaß macht Musical Genre. Der Saal tobte und dies pushte die Künstler noch mehr. Daran schloss er „Learn to fly“ von den Foo Fighters an. Für das nächste Lied „Heast as net“ von Hubert von Goisern holte er sich wieder Linda mit auf die Bühne, die ihn beim jodeln unterstützte.
Damit Emanuele ein Italiener zu Gast war, wurde auch was Italienisches gesungen und zwar „Baila“ von Zucchero gemeinsam mit Hannes. Dies war jedenfalls der Plan, aber als es Linda Backstage nicht mehr aushielt, stand sie spontan mit auf der Bühne und sang gemeinsam mit den Herrn. Auch hier zeigte sich, dass das Publikum Bock auf Rock hat.
Nun kündigte Hannes das nächste Lied an mit den Worten, dass dies die Bedingung war, dass Lucy als Gast an dem Abend auftreten durfte. Da Lucy ja aus Bayern kommt gab sie „Wenn i mit dir tanz“ von Nicky zum Besten. Auch wenn dies kein Rock ist, es ist Lucy Scherer, so Hannes in der Anmoderation. Damit hatte er Recht den Lucy hat die Kirche damit echt gerockt. Sie animierte kurz alle zum Aufstehen und dann tanzte Lucy hemmungslos über die Bühne. Es hat tierisch Spaß gemacht ihr hierbei zuzusehen, da es mal eine ganz andere Seite von ihr war.
Darauf folgten zwei gefühlvollere Rock Balladen von Hannes gemeinsam mit seinen Gästen. Es handelt sich um „Bilder von dir“ von Leith Al Deen und „Lieder“ von Adel Tawil, wo das Publikum zum Mitsingen animiert wurde.
„Try“ im Original von Pink wurde am Samstagabend von Linda interpretiert, wo ich sagen muss, dass mir ihre Version besser gefallen hat als das Original.
Wie schon im ersten Akt kam der Panikrocker noch einmal zum Zuge und zwar mit dem Duett „Gegen die Strömung“ von Hannes und Lucy.
„Talking about a Revolution“ wurde danach von Hannes interpretiert, welcher wieder das Publikum mit eingebunden hat. Schade war hier das Lucy nicht mit gesungen hatte, da sie es im Zuge mit „Hand aufs Herz“ auch aufgenommen hatte.
So neigte sich auch eins der schönsten Konzerte dem Ende zu. An diesem Abend sollte es ausklingen mit Weihnachtsliedern. Zum einen mit einer Version von „Last Christmas“ von Hannes und Emanuele, welche durch vor allem Emanuele recht witzige gestaltet wurde durch seine Mimik und Gestik. Das zweite Weihnachtslied war „All I want for Christmas“ von Lucy und Linda, welche sehr gut zusammen auf der Bühne harmonierten. Unterstützt wurden sie im Hintergrund von den beiden Herren.
Mit dem Lied „Tage wie diese“ von den Toten Hosen wollten sich die Künstler eigentlich vom Publikum verabschieden. Dies wurde aber natürlich nicht zugelassen so wurden noch drei Zugaben gespielt. Aber selbst danach ertönten in der Kirche immer noch Zugabe rufe. Bei den Zugaben handelte es sich um zwei sehr Gefühlvolle Lieder. „Draussen vor der Tür“ von den Toten Hosen, welches Hannes sang während die anderen drei Solisten vorne auf der Bühne saßen und genau wie das Publikum sichtlich berührten waren. Daran schloss sich von allen gemeinsam „Ich kenne nichts“ an und zum Abschluss „Twist and Shout“ von den Beatles.
Im Anschluss gab es noch eine Autogrammstunde, wo jeder noch Fotos mit den Künstlern machen und konnte und sich das Plakat des Abends oder andere Dinge signieren lassen konnte.
Dieses Konzert hat mal wieder gezeigt, dass es sich definitiv lohnt stundenlange Bahnfahrten auf sich zu nehmen, um in den Genuss eines solch wunderbaren Konzerts zu kommen mit solch einzigartigen Solisten. Aber wie bei jedem guten Konzert sind dafür bei weitem nicht nur die Solisten verantwortlich, sondern mindestens zum selben Anteil die großartigen Musiker: Boris Ritter, Stefan Großekathöfer, Sven Edler, Chris Weigold und am Mischpult Nick Reiff.
Der Abend bescherte mir eine Gänsehaut nach der anderen und so gab es natürlich auch mehrere Highlights für mich an diesem Abend angefangen bei „Heissgeliebt“ über „Was ist mit meiner Show passiert“ oder auch „Baila“ bis über „Wenn i mit dir tanz“ und „Bilder von dir“ sowie „Try“ oder „Gegen die Strömung“ bis hin zu „All I want for Christmas“ und „Draussen vor der Tür“. Naja diesmal sind es etwas mehr Highlights geworden, aber bei dieser grandiosen Song Auswahl. Es war ein Konzert wo wirklich alles Stimmte und durch die Kirche wurde es zu einer sehr ruhigen, familiären Atmosphäre. Allen Künstlern stand die Freude im Gesicht geschrieben.
Stay Wicked
Eure Pia
Danke an den Fotografen Thomas Niedermueller für das bereitstellen der Fotos.
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